ADHS – Vier Buchstaben, viele Facetten
ADHS – vier Buchstaben, die für viele Menschen ein Leben voller Herausforderungen, aber auch Chancen beschreiben. Wenn man an Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) denkt, kommen häufig Bilder von zappeligen Kindern oder scheinbar ziellosen Tagträumern in den Sinn. Dabei hat ADHS sehr viele Gesichter: Manche Betroffene sind hyperaktiv und scheinbar unermüdlich in Bewegung, während andere vor allem mit Konzentrationsproblemen zu kämpfen haben. In vielen Fällen äussert sich ADHS im Alltag auch in Form von ausgeprägter Impulsivität oder dem sprunghaften Wechsel zwischen Aufgaben.
Typische Alltagsmomente
Gerade die Spontanität und das scheinbare „Abschweifen“ können für Aussenstehende verwirrend wirken. Doch für viele Betroffene ist es Teil ihres Alltags – und manchmal auch ihrer Kreativität. Es kann zum Beispiel passieren, dass man beim Griff nach einer Packung Mehl plötzlich daran erinnert wird, dass irgendwo noch eine unvollendete Aufgabe auf Erledigung wartet. Wenn man schliesslich wieder in die Küche zurückkehrt, fragt man sich womöglich, wie man vom ursprünglichen Ziel – nämlich Mehl zu holen – zu einer ganz anderen Tätigkeit gelangt ist.
Ein Fundstück aus dem Internet
Im folgenden Abschnitt finden Sie einen Text (leicht angepasst, um die Lesbarkeit zu verbessern), den ich im Internet gefunden habe. Er zeigt, wie sich diese Art von Gedankensprüngen äussern kann und wie man manchmal erst hinterher rekonstruieren kann, weshalb man „vom Hölzchen aufs Stöckchen“ gekommen ist.
„ADHS ist manchmal echt interessant…
Ich wollte vorhin beim Schreiben meiner Einkaufsliste nur kurz schauen, wieviel Mehl ich noch habe. Und jetzt spüle ich die Malerrolle, weil ich spontan die Küche gestrichen habe.
Ich kann sogar rekonstruieren, wie es dazu kam.
Ich wollte an den Vorratsschrank, um nach dem Mehl zu sehen. Davor stand aber eine Schublade aus meinem Kühlschrank, seit ich den vor ein paar Tagen sauber gemacht habe. Als ich sie in den Kühlschrank getan habe, habe ich die leere Butterbox gesehen. Diese habe ich in den gelben Sack geräumt, der in einem anderen Schrank ist. Da habe ich einen Schraubenzieher gefunden. Den habe ich genommen, weil da in der Küche eine Schraube locker ist. Den Schraubenzieher habe ich dann in den Keller geräumt, wo ich den Farbtopf gesehen habe. Jetzt, nach 9 Monaten, hatte ich dann plötzlich die Motivation, die Wand in der Küche zu streichen, auf die ich keine Lust mehr hatte, diese fertig zu machen.
Ich weiss, es juckt sicher niemanden, aber es kommt selten vor, dass ich meine Sprünge zurückverfolgen kann bzw. mir das so überhaupt bewusst wird.“
Was ist eigentlich mit dem Mehl?
Das könnte ich sein. Was ich mich jetzt allerdings frage: Was ist denn nun mit dem Mehl? Genau diese Art von „Wie kam ich jetzt hierhin?“-Momenten begegnet vielen Menschen, die mit ADHS im Alltag leben. Oft verliert man im Eifer des Gefechts das eigentliche Ziel aus den Augen. Ob die Person in der Anekdote jemals das Mehl gefunden hat, bleibt letztlich offen – und liefert uns gleichzeitig einen unterhaltsamen Einblick in den manchmal chaotischen Alltag von ADHS-Betroffenen. Aber auch eine Erklärung, wie Menschen mit ADHS auf unglaublich unkonventionelle Ideen stossen.
Möchten Sie mehr erfahren? Gleich hier einen Termin sichern.