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Fachkräftemangel IT Inklusion Autismus - Foto: Canva

Fachkräftemangel in der IT – Selbst schuld?

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Fachkräftemangel in der IT – Selbst schuld?

Steile These – aber lassen Sie mich erklären: Neulich habe ich einen Beitrag eines CEOs einer grösseren IT-Firma gelesen. In den Kommentaren wurde gefordert: Die Kamera in Meetings muss eingeschaltet sein. Eine interne Richtlinie, ohne Ausnahmen. Nachfolgend habe ich mir ein paar Gedanken zu Fachkräftemangel, IT, Inklusion und Autismus gemacht.

Vier Themen, eine Herausforderung

Für mich persönlich wäre das ein Kündigungsgrund.

Warum? Kameras stressen mich extrem. Wenn ich mein Gegenüber nicht ganzheitlich wahrnehmen kann, fällt mir die soziale Interaktion sehr schwer. Das hat mit meiner Autismus-Spektrums-Störung zu tun, die mir damals, als ich selbst noch in der IT gearbeitet habe, noch nicht bewusst war. Ich konnte gar nicht benennen, warum etwas nicht funktioniert. «Das ist doch einfach, das müssen alle Menschen können», dachte ich und setzte mich selbst unter Druck. Bis zur Kündigung.

Man muss sich das vorstellen: Ein Unternehmen verliert eine Mitarbeitende oder einen Mitarbeitenden mit wertvollen Fähigkeiten, nur weil es starre Regeln gibt, die mich (und viele andere) ausschliessen. Ist das den Fachkräftemangel wirklich wert?

In der IT finden sich viele autistische Menschen mit einer hohen Affinität für Technik. Wenn wir ein inklusives Umfeld schaffen – in dem beispielsweise auf strikte Kamera-Pflichten, telefonische Gespräche oder täglichen Smalltalk verzichtet werden kann – öffnet das Türen für hochqualifizierte Talente, die sonst vielleicht nie durch diese Tür treten würden. Fachkräftemangel, IT, Inklusion und Autismus sind vier unterschiedliche Themen, die doch Hand in Hand gehen.

Wer das ernst nimmt, gewinnt möglicherweise echte Perlen für sein Team.

Hinterfragen Sie Ihre bestehenden Richtlinien und gehen Sie in den Dialog mit Ihren Mitarbeitenden. Schaffen Sie Raum für Flexibilität – etwa durch Wahlfreiheit bei Kameraeinsatz oder Kommunikationswegen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kann eine solche Offenheit den entscheidenden Unterschied machen und wertvolle Talente können gehalten oder sogar neu gewonnen werden.

Oft funktioniert es nicht nur mit solchen einfachen Massnahmen. Meistens steckt mehr dahinter. Doch einen Versuch ist es wert.

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