
«Das ging aber schnell!», ist der am häufigsten gehörte Satz in meinem Leben. Seit jeher findet mein Leben auf der Überholspur statt und als die Geduld verteilt wurde, bin ich gegangen, denn das hat mir zu lange gedauert. Mein Lebenslauf ist bunt wie mein Leben: von KMU über ein internationales Grossunternehmen bis hin zur Selbstständigkeit, habe ich Erfahrungen gesammelt wie kaum ein anderer. Seit Jahrzehnten fährt die Achterbahn in meinem Kopf – Ding … ding … ding … Gedanken fallen ungefragt ein, überschlagen sich. Meine Tage lassen sich kaum planen, immer wieder Ablenkung, zig Zettel mit Ideen – das Chaos lebt. Doch dann kommt der Hyperfokus: innerhalb kürzester Zeit entsteht eine Story, ein Cover, ein Konzept – für welches andere Tage oder Wochen benötigen. Nach dem Hyperfokus geht es hinaus, spazieren, in die Ruhe.
Mit Anfang 50 kam der Gamechanger und ich bin neue Wege gegangen. Ich habe an meiner Persönlichkeit gearbeitet und zu meiner Berufung, der unendlichen Kreativität, gefunden. Heute fühle ich mich ein bisschen mehr angekommen. Ich weiss, dass die Überholspur, die hohe Sensibilität, die Ungeduld, der extreme Perfektionismus meine Neurodivergenz ist. Ich weiss, wann ich aus einer Situation herausgehen muss und was mir guttut.
Meine Mission bei NexoPreneur
Mit meinem Mann Roger habe ich ein Spiegelbild gefunden. Wir leben unser beider – verschiedener – Neurodivergenz mit viel Verständnis und Respekt füreinander. Dies sehe ich als eine der wichtigsten Grundlagen für ein Leben abseits des Mainstream. Aufgrund meiner Erfahrungen im Privaten sowie im Berufsleben mit dem «Anderssein» ist es mir ein grosses Anliegen, mit Betroffenen ihren Weg zu finden, für sich zu stehen und sich nicht mehr zu verbiegen.
Es ist mir wichtig, Unternehmen aufzuzeigen, wie sie die Talente der neurodivergenten Menschen erkennen und nutzen ohne sie zu verbrennen.
Wenn ich mit meinem Wissensstand von heute zurückblicke, sehe ich einige Menschen, welche unglücklich und missverstanden durchs Leben gingen und gehen. Unwissend ihrer Neurodivergenz, haben sie «funktioniert», doch die Anpassung hat sie krank und einsam gemacht. Daher ist es wichtig, dass Neurodivergenz heute ein Thema ist, und es sollte selbstverständlich werden, darüber offen zu sprechen und sie zu akzeptieren und respektieren – in allen Facetten.
Wir sind alle Menschen mit mehr oder weniger «Macken». Zusammen können wir uns ergänzen.
Für ein besseres Miteinander, in dem jeder ein Puzzleteil ist!